Presseschau: In Wadgassen könnte die Kommune zwei kirchliche Kindergärten übernehmen

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  • SZ vom 2.12.2015: Weichenstellung für Wadgassen

Presseschau: In Wadgassen könnte die Kommune zwei kirchliche Kindergärten übernehmen

Nach Jahren der Auseinandersetzung könnte sich die Kindergarten-Landschaft in Wadgassen erheblich verändern. Morgen entscheidet der Diözesanverwaltungsrat des Bistums Trier darüber, ob die Kirche zwei Kitas an die Kommune abgibt.

Akut ist die Entscheidung über die Zukunft der Kita in Wadgassen-Schaffhausen. Sie befindet sich mit ihren sechs Gruppen im Besitz und in Trägerschaft der Pfarrei. Seit längerem sind aus mangelndem Brandschutz die Turnhalle und der Essensraum geschlossen. Gegessen werde in den Gruppen, sagt Pfarrer Peter Leick. Seit einem Jahr regnet es durch, Wände sind bedenklich nass, wenn auch laut Gutachten und Gesundheitsamt akut keine Gefahr durch Schimmelpilze ausgehe, wie Leick unterstreicht.

Die Gemeinde Wadgassen habe die kirchlichen Kindergärten viele Jahre lang finanziell überdurchschnittlich unterstützt, sagt Bürgermeister Sebastian Greiber. So seien allein rund 60 000 Euro für den Brandschutz in die Kita Schaffhausen geflossen,

Mehr soll es aber nicht werden. Greiber, Leick und die Pfarrei sind sich einig: Ein Neubau ist unausweichlich.

Greiber hat der Pfarrei angeboten, Immobilie und Trägerschaft zu übernehmen und die Kita in kommunaler Trägerschaft neu zu bauen. „Ich bin auch bereit, den Pfarreien in Wadgassen vertraglich Zugang zu den Kitas zu garantieren, etwa für eine Martinsfeier.“ Greiber: „Wir zahlen ja so oder so, aber wir haben kaum Mitsprache. Das will ich ändern. Außerdem könnten wir am Ende in ganz Wadgassen einheitliche Elternbeiträge erheben, wir könnten erheblich effizienter wirtschaften und überall die gleiche Qualität anbieten.“ Außerdem könne die Gemeinde Wadgassen als Träger mehrerer Kitas das Personal besser koordinieren.

Die Pfarrgremien würden die Kita durchaus abgeben. Der Wadgasser Gemeinderat ist auch dafür. Grünes Licht dazu muss das Bistum geben, der Diözesanverwaltungsrat.

„Wenn wir uns gar nicht einigen können“, setzt Greiber nach, „haben wir Pläne B, C und D, sprich alternative Standorte, um auch so neu zu bauen.“ In zwei Jahren könnte der Neubau stehen, sagt er. Hinter der forschen Gangart steht auch die Absicht, die „Kita gGmbH Wadgassen“ zu gründen.

Ähnlich wie das kirchliche Gegenstück soll sie als Träger mehrerer Kitas agieren und flexibler handeln können. „Vielleicht“, sagt Greiber, „auch über Wadgassen hinaus.“ Der kommunale Kindergarten in Bous habe Interesse angemeldet.

Bleibt noch ein anderes, kaum verstehbares Problem. Die Erzieherinnen sind in einer kirchlichen Zusatzkasse. Die verlange, sagt Pfarrer Leick, im Falle Schaffhausen bei einem Wechsel in die kommunale Trägerschaft und deren Zusatzkasse mehr als 350 000 Euro vom bisherigen Anstellungsträger, der Pfarrei. Die Summe müsste wohl das Bistum Trier aufbringen – vermutlich einer der Bremsklötze für eine rasche Entscheidung.

Eine ähnliche Summe, geschätzt 270 000 Euro, wäre fällig, wenn auch die Kita Hostenbach von der Pfarrei zur Zivilgemeinde wechselte. Die Immobilie selbst gehört ohnehin Wadgassen. Die Pfarrei hat nur die Betriebsträgerschaft. Die sollte wechseln, so Greiber, weil dann Synergien mit der angrenzenden kommunalen Krippe möglich seien, etwa eine gemeinsame Leitung. Das sei alles schon seit drei Jahren klar, wie im Falle Schaffhausen liege ein Gemeinderatsbeschluss vor, wie dort sei man sich mit der Pfarrgemeinde einig. Bloß der Vollzug durch das Bistum fehle.

SZ vom 2.12.2015: Container stehen schon bereit

SZ vom 2.12.2015: Container stehen schon bereit

Container stehen schon bereit

Eltern, Pfarrei und Rathaus in Wadgassen drängen auf Neubau der Kita Schaffhausen

Pfarrei und Zivilgemeinde Wadgassen hoffen, dass das Bistum morgen über die künftige Trägerschaft der Kitas in Hostenbach und Schaffhausen entscheidet. Das Gebäude in Schaffhausen ist marode.

Eltern, Pfarrei, Bistum Trier und Gemeinde Wadgassen schätzen den baulichen Zustand der katholischen Kita Schaffhausen gleich ein. Seit Jahren sind Turnhalle, Essens- und Personalraum aus Brandschutzgründen von der Unteren Bauaufsicht (UBA) geschlossen. Seit Herbst 2014 weiß man, dass einige Wände sehr nass sind und Schimmel droht.

„Nun ist der nächste Herbst angebrochen, und der Zustand hat sich noch weiter verschlimmert“, klagen Eltern in einem der SZ vorliegenden Brief an das Bistum.

Für den Träger der Kita mit sechs Gruppen, die Pfarrei, hat Pfarrer Peter Leick noch 2014 reagiert: „Die Pfarrei hat nicht auf Zuschüsse gewartet und für 9000 Euro ein Gutachten beauftragt.“ Das habe ergeben, so Leick in einem Brief an die Eltern: „Keine akute Gesundheitsgefährdungen unserer Kinder oder Angestellten durch gefährliche Schimmelsporen“ – aber dringender Sanierungsbedarf. Das Gesundheitsamt, von Eltern im November alarmiert, habe den Befund im Novenber 2015 bestätigt. Zwar sei die zwischenzeitliche Trocknung richtig gewesen, aber bei starkem Regen könne der Schimmel jederzeit wieder auftreten. Die Pfarrei wartet nun auf das Ergebnis eines weiteren Gutachtens. Ein Neubau erscheine sinnvoll auch mit Blick darauf, dass der Bau von 1980 heutigen Kita-Standards nicht mehr entsprechen könnte.

Bürgermeister Sebastian Greiber hat vor einem halben Jahr die Container auf dem Brunnenplatz aufstellen lassen, die während der Sanierung der Wadgasser Abteischule den Kindern als Ausweichquartier dienten. Jetzt sollen dort Kindergarten-Kinder schnell Unterschlupf finden, falls das nötig wird. Bezahlt werden die Container vom Rathaus, sagt Greiber. Falls er die Kitas Schaffhausen und Hostenbach in kommunale Trägerschaft nimmt, bleiben am Ende eine kirchliche und fünf kommunale Kitas in Wadgassen.

Es wäre ein Teil eines größeren Kraftaktes, kommunale und kirchliche Immobilien zeitgemäßer und wirtschaftlicher zu nutzen. Die Kirche denkt zum Beispiel darüber nach, was aus ihrem Pfarrzentrum in Hostenbach werden soll.

Die Zivilgemeinde erkennt Chancen, die sich aus dem Umzug der Gemeinschaftsschule in Differten nach Bous ergeben. Anfang Januar wird der Gemeinderat ein umfassendes Immobilienkonzept für Schul- und Verwaltungsgebäude in Wadgassen beraten.

Von Johannes Werres, 02. Dezember 2015, Saarbrücker Zeitung, Lokalausgabe Saarlouis

Meinung: Entscheidung ist überfällig
Von SZ-Redakteur Johannes Werres

„Äußerst grenzwertig“ nennen Eltern die Schäden in der katholischen Kita Schaffhausen. Ein Neubau muss her. Man möchte hinzufügen: unverzüglich. Denn Kindern und dem Personal darf man nasse Wände und ständige Schimmelgefahr nicht zumuten. Auch wenn sich zu einem Massen-Problem auswächst, was die baulustigen 70er und 80er Jahre hinterlassen haben. Bürgermeister Greiber geht forsch ran, damit das Bistum morgen wirklich über die künftige Trägerschaft entscheidet: Nur so kann umgehend ein Neubau geplant werden kann, egal von wem.

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