Greiber: „Willkommen liegt im Saarland gleich neben geschlossen!“

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  • Badespaß im Wadgasser Parkbad.

Greiber: „Willkommen liegt im Saarland gleich neben geschlossen!“

Bei der aktuellen Diskussion um die zukünftige Bäderlandschaft im Saarland, müssen in Zukunft selbstverständlich die benachbarten Kommunen enger zusammen arbeiten. Dazu Sebastian Greiber, Bürgermeister der Gemeinde Wadgassen:

„Den Städten und Gemeinden wird es aber auch insgesamt nicht leicht gemacht, diese wichtige Infrastruktur für die Bürger zu erhalten. Das Land kürzt regelmäßig Einnahmen der Kommunen und überträgt immer mehr Aufgaben und Lasten an die kommunale Familie um den eigenen Haushalt zu sanieren.

Dadurch wird es immer schwieriger einen ausgeglichenen Haushalt aufzustellen und eine attraktive Infrastruktur vorzuhalten. Natürlich sind es dann die defizitären Bäder – als eine der letzten freiwilligen öffentlichen Aufgaben der Gemeinden – auf deren „freiwillige“ Schließung nun die Landesregierung drängt, um das vom Land provozierte Gesamtdefizit der Kommunen zu reduzieren.

Es scheint als wolle die Landesregierung dadurch von der eigenen Haushaltslage und den unangenehmen Nachrichten für die Bevölkerung ablenken.

Dabei wird vergessen, dass Schwimmbäder aus vielen Gründen keine „Luxusgüter“ sind. Ob Vereinssport, Gesundheitsförderung oder auch der Tourismus benötigen die Schwimmbäder der Kommunen. Ohne die Bäder der Kommunen könnte auch der wichtige Schwimmunterricht in den Lehrplänen des Saarlandes gar nicht stattfinden. Alles Themen, die dem Land angeblich so wichtig sind.

Die Kommunen sollen nun untereinander „freiwillig“ absprechen, welche Bäder geschlossen werden. Man kommt zum Schluss, dass erneut bewusst versucht wird, einen Keil in die kommunale Familie zu treiben, um sich auch in Zukunft auf dem Rücken der Städte und Gemeinden zu sanieren.

Der aktuelle Verlauf der Diskussion zeigt auf, dass dann „clevere“ Kommunen möglichst schnell ihre Bäder aufgeben und ihre Mitbürger auf die benachbarten Bäder verweisen. Die verbleibenden defizitären Bäder müssen dann von den Bürgern einiger weniger Kommunen unterhalten werden. Dies verzerrt die Haushaltslage der Städte und Gemeinden im Saarland weiter erheblich.

Sinnvolle Bäderfinanzierung statt haltloser Versprechen durch Imagekampagnen.

Vielmehr sollte das Land den Kommunen mehr Geld im Finanzausgleich lassen, um die Bäder der Kommunen in der Fläche zu finanzieren, anstatt hiervon z.B. jährlich 16 Millionen für die landeseigene defizitäre Stiftung abzugreifen. Allein mit diesen Mitteln wäre mindestens die Hälfte aller Bäder im Saarland ohne Probleme zu finanzieren. Mit einem Finanzausgleich als Instrument wären auch alle Bürger im Saarland an der Unterhaltung der Schwimmbäder gleichermaßen beteiligt, unabhängig vom Standort der Bäder.

Denn auf der anderen Seite investiert das Land Millionen in den Tourismus und Imagekampagnen um mehr Besucher und Tagesgäste ins Land zu locken. Aber die Bäder der Kommunen gehören auch dazu, um attraktiv für Touristen im Saarland zu sein.

Das zeigt sich auch daran, dass einzelne Bädereinrichtungen wie die Saarland-Therme unter dem Mantel des Tourismus stark vom Land subventioniert und bezuschusst werden und sich die Landesregierung mit den Besucherzahlen (ca. 200.000 im Jahr) aus Rilchingen schmückt.

Durchschnittlich 120.000 Gäste im Jahr besuchen die Bäder in Wadgassen. Davon unzählige Tagestouristen aus Frankreich und der Region. Die Besucher des Parkbades Wadgassen oder dem Hallenbad Differten mit der einzigartigen Saunalandschaft sind augenscheinlich für das Land nicht soviel Wert, wie die Besucher der Therme. Hier wird mit ungleichen Waffen gekämpft und mit zweierlei Maß gemessen.

Das Land wirbt derzeit mit „Willkommen liegt bei uns gleich neben Willbleiben“ – dazu gehört aber auch eine gute Infrastruktur. Dazu bedarf es auch der Einrichtungen der Städte und Gemeinden. Imagekampagne und Handeln der Landesregierung klaffen weit auseinander.

Wenn das die Marschrichtung bei den Bädern im Saarland bleibt, müssen sich Kommunen mit eigenen Bädern eine Alternative überlegen. Zum Beispiel wäre denkbar, dass externe Gäste deutlich höhere Eintrittsgelder zahlen müssen, um so einen eigenen Finanzausgleich für die einheimischen Mitbürger zu erreichen. Da diese sonst allein durch ihre Steuern und Gebühren die Bäder finanzieren, während externe Besucher auf Kosten der Anwohner den vollen Badespaß genießen.“

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